Komplizen

"Komplizen I", Wachs, Stoff, 44x38x40 cm, 2019
"Komplizen II", Wachs, Pigment, 35x28x21 cm. 2019
STILLSTAND. Ausstellungsansicht im BLECH Raum für Kunst Halle e.V., 2020

Foto: Jana Isabella Luck

Der Körper, der uns formt, ist stets ein Terrain, das durch Besetzungen, Konditionierungen und Formungen geprägt wurde. Meine Arbeiten erfahren diese Einflüsse buchstäblich am eigenen Leib. Ihre Zustände sind Zeugnisse dieser Konditionierung, Momentaufnahmen ihres Seins.

In meinem künstlerischen Schaffen durchläuft mein eigener Körper eine Metamorphose. Abdrücke meines Körpers entstehen in dunkel eingefärbtem Wachs, durchzogen von einem Hauch der Verfremdung. Diese Abgüsse werden anschließend neu zusammengesetzt, um ungeahnte Körperlichkeiten zu formen. Kühne Allianzen zwischen entfernten Körperteilen entstehen, und aus dieser Verschmelzung erwachsen faszinierende neue Wesen.

Mein Ziel ist es, bildliche Momentaufnahmen zu schaffen, die bewusst die Kontamination mit Fremdem und die Durchsetzung des Eigenen durch Andersartigkeit reflektieren. Durch die Formgebung in Wachs manifestiere ich nicht nur den physischen Körper, sondern auch dessen innere Zustände. Der Abdruck einer Gussform folgt dabei funktional dem Negativverfahren der analogen Fotografie. In beiden Fällen geht es darum, einen unwiederbringlich vergangenen Moment der Aktion festzuhalten und die Reproduzierbarkeit einer sonst verlorenen, transitorischen Form zu ermöglichen.

The body that shapes us is always a terrain molded by occupations, conditioning, and formations. My works literally experience these influences firsthand. Their states are testimonials of this conditioning, snapshots of their existence.

In my artistic endeavors, my own body undergoes a metamorphosis. Impressions of my body take form in dark-colored wax, imbued with a touch of estrangement. These casts are then reassembled to create unforeseen corporealities. Bold alliances between distant body parts emerge, giving rise to fascinating new beings.

My aim is to create visual snapshots that consciously reflect the contamination with the foreign and the assertion of the self through otherness. By shaping in wax, I not only manifest the physical body but also its inner states. The imprint of a casting mold functionally follows the negative process of analog photography. In both cases, the goal is to capture an irretrievably past moment of action and enable the reproducibility of an otherwise lost, transitory form.